Verwandlung

Regula Baudenbacher entdeckte die vielfältigen gestalterischen Eigenschaften von Recyclingpapier als idealen künstlerischen Werkstoff und Bedeutungsträger. Auf ihren Studienreisen durch Nepal, Burma, Nordthailand, Laos und Kambodscha lernte sie auch die verschiedenen Techniken der fernöstlichen Papierherstellung kennen. Neugierde. Experimentierfreudigkeit und die Bereitschaft, sich dem Prozess hinzugeben, prägen ihre Arbeit.

Buchstäblich aus dem Wasser schöpft die Künstlerin ihre Werke. Während der Trocknungsphase werden gezielt minimale Interventionen vorgenommen. Wind, Sonne und Regen hinterlassen Spuren auf dem zum Trocknen ausgelegten Material. In einem nächsten Prozess dringen hauchdünne Farbschichten tief ins Papier ein, verwandeln das Vorhandene und schaffen neue Voraussetzungen. Jeder Arbeitsgang hinterlässt Spuren und es entsteht ein ruhiger Farbraum, ein Ruheraum in unserm von Hektik geprägten Alltag:

Verarbeitete Vergangenheit – Raum für Neues – Lebensraum

Farbräume 2003

nennt Regula Baudenbacher die Werke, welche speziell für diesen Kalender entstanden sind. Aus Tageszeitungen und Zellulose stelle sie den Bildträger her. Mit Bienenwachs und Pigmenten wird das Vergangene versiegelt, Schicht um Schicht. Neue Strukturen werden sichtbar. Die Farben scheinen in den Raum zu drängen, die Zweidimensionalität zu verlassen, auf den Betrachter zuzugehen.

Aus einzelnen, meist quadratischen Elementen setzt die Künstlerin ihre Farbräume zusammen. Hauchdünne Schichten werden übereinander gelegt, bis die Farben zu einem Dialog sich finden, einen Dialog auch führen mit dem Betrachter, der mit seinen Augen die Farbräume abtasten, nach seinen Empfindungen Freiräume entdecken und diese mit seinen eigenen Gedanken füllen kann.

Regula Baudenbacher (*1942 – 2016), lebte in Heiden

regulabaudenbacher.com

Email an Sohn Felix Baudenbacher